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Skitourenparadies Pyhrn-Priel

Aktualisiert: 11. Dez. 2023

Seit Langem ist das Gebiet um das Windischgarstner Tal unter den Wintersporler:innen ein begehrter Urlaubsplatz. Neben dem Alpinskifahren in Hinterstoder und auf der Wurzeralm und dem gemütlichen Wandern auf dem Wurbauerkogel ist die Region auch für die Skitourengeher ein wahres Top-Ziel geworden.


Die einfache Erreichbarkeit durch die Pyhrnautobahn und die schneesichere Lage locken Wintersportler aus nah und fern. Egal ob im Frühwinter, bei Pulverschnee im Jänner oder im Firn bis in den April hinaus – das Tote Gebirge ist immer eine Reise wert.

Kommt mit auf eine Reise in mein Gebiet – den Bergen zwischen Grundlsee und kleinem Priel – meine Heimatberge.#


Text: Roland Buchroithner Bilder: ALPS/Hati Finsterer



Unterwegs am Haggler/Sengsengebirge



Endlich... der erste Schnee


Mit dem ersten Schnee kommt bei allen die Motivation für die erste Skitour. Meist ist es Ende Novem- ber soweit. Meine Wahl fällt dann oft auf Touren mit Wiesenhängen. Dazu möchte ich Euch nun die Kleine Scheibe im Stodertal vorstellen: Gestartet wird beim ehemaligen Skigebiet der Bärenalm, wo der große Hermann Maier noch seine Skirennen fuhr.


Wir steigen über die tollen ehemaligen Skihänge aufwärts. Über eine Forststrasse und durch den Wald geht’s abwechslungsreich weiter bis zu den weiten Böden der Bärenalm. Gemütliche, private Almhütten und die tolle Aussicht auf die Bergwelt des Stodertals laden zu einer Rast ein.


Gestärkt geht’s weiter zur Türkenscharte, wo man die Wahl zwischen dem Hirscheck und der kleinen Scheibe hat. Da der Rücken zum Hirscheck oft noch früh in der Saison wenig Schnee aufweist, ent- scheiden wir uns für den Gipfelhang der kleinen Scheibe.


Die Tage um diese Jahreszeit sind meist sehr kurz, deshalb halten wir uns gar nicht allzu lange am Gipfel auf. Als Abfahrt wählen wir aus skifahrerischen Gründen die Aufstiegsroute, da man speziell im unteren Teil oft tolle Schwünge über die ehemalige Skipiste genießen kann.


Blick zurück Richtung Frauenkar



Factbox Kleine Scheibe 1.836 m

Ca. Zugstunde vom Oberösterreichischen Zentralraum Aufstieg bis 1.200 HM

Abfahrten: mittel (im oberen Teil), leicht (im unteren Teil über die frühere Skipiste)

Stützpunkt: Parkplatz Bärenalm

Unsere ALPS Tipps: Anregungen für anspruchsvollere Touren für die spätere Saison holen

Führer: Skitourenführer Pyhrn Priel, 2. Erweiterte Auflage (Stoderegger/Zehetner)



Der Jänner – die kalte Zeit in der Phyrn Region!


Nicht selten wird es nach den Weihnachtsferien richtig kalt im Tal. Bleiben die Temperaturen mehrere Tage hintereinander unter 0°C während die Sonne trotzdem scheint, verändert sich in den klaren kalten Nächten der Schneedeckenaufbau.


Speziell in den Schattenhängen wandelt sich der Schnee dann häufig zu großen Kristallen um. Beinahe wie Pulverschnee ist dieser relativ einfach zu befahren. Wehe jedoch, wenn diese Schneeform mit Neuschnee überdeckt wird – die Situation ändert sich dann in kürzester Zeit von relativ sicher zu sehr gefährlich. Hier heißt es dann einmal abwarten, bis sich die Schneesituation entspannt hat...


Zu diesen Zeiten sind oft etwas anspruchsvollere Skitouren mit kleineren Gratklettereien eine willkom- mene Abwechslung. Eine meiner Lieblingsrouten dieser Art ist der Südostgrat auf das Warscheneck, nicht zuletzt wegen der relativ einfachen Erreichbarkeit durch das Skigebiet der Wurzeralm.







Von der Bergstation beim Frauenkar queren wir rasch raus aus dem Skigebiet und man findet sichin einer völlig anderen Welt wieder. Die schroffen Grate und die speziellen Karstformen des Toten Gebirges lassen sofort richtig alpine Gefühle aufkommen. Schon zu Beginn stellt sich heraus, ob diese Tour überhaupt durchführbar ist. Eine der Schlüsselstellen folgt nämlich gleich dem steilen Hang auf den Widerlechnerstein. Hier unbedingt auf sichere Verhältnisse achten, eine falsche Beurteilung der Situation kann kapitale Folgen haben.


In einigen Spitzkehren steigen wir also den Steilhang rauf, die Verhältnisse sind optimal, trotzdem gehen wir vorsichtig. Einen Fehler darf man sich hier nicht erlauben. Nun queren wir zum Einstieg des eigentlichen Klettersteiges rüber. Der Grat spitzt sich nach oben deutlich zu und wird immer schmäler. Abhängig von den Schneeverhältnissen schnallen wir unsere Ski früher oder später ab und packen sie auf den Rucksack. Natürlich haben wir unsere Steigeisen immer griffbereit und bevor es unangenehm wird, verwenden wir diese auch.






Zu Fuß geht’s den niemals schwierigen, aber immer ausgesetzten Südost-Grat hoch. Wenn die Stahlseile frei sind, ist der Steig ein wahrer Genuss und man kann die Tiefblicke richtig genießen. Am Gipfel angekommen ist das Panorama irrsinnig beeindruckend. Als Abfahrtsvariante wählen wir heute den Skilehrerweg ins Brunnsteinerkar. Die Sonne scheint schon längere Zeit auf die südseitigen Hänge, deshalb finden wir hier den ersten Firn des Winters. Bei Vereisung bzw. harten Verhältnissen ist von dieser Abfahrtsvariante unbedingt abzuraten. Auch hier müssen wir unsere Ski wieder ein kurzes Stück abschnallen und runterstapfen. Im Anschluss folgen dann traumhafte Hänge im Brunnsteinerkar und zum Schluss queren wir dann raus zur Bergstation beim Frauenkar.


Was für eine traumhafte Tour, bei diesen tollen Verhältnissen!


Factbox Warscheneck 2.389 m

Ca. 1 Zugstunde vom Oberösterreichischen Zentralraum, im Skigebiet der Wurzeralm

Aufstieg ca. 600 HM, über anspruchsvolles, steiles Gelände Abfahrten: schwer (im oberen Teil), nur bei sicheren Verhält-

nissenStützpunkt: Parkplatz Wurzeralm

Unsere ALPS Tipps: die ALPS Bergführer sorgen für die größtmögliche Sicherheit bei anspruchsvollen Skitouren

Führer: Skitourenführer Pyhrn Priel, 2. Erweiterte Auflage (Stoderegger/Zehetner)


Pulverschnee im Garstnertal


Der Wettergott meinte es gut mit uns in den letzten Tagen, immer wieder gab es Neuschnee und auch die Lawinensituation ist wegen der höheren Temperaturen relativ entspannt. Dass es nicht immerdie allerlängsten und höchsten Tourenziele sein müssen, um einen gewaltigen Tourentag zu haben, möchte ich Euch nun näher bringen.


Die Entscheidung fällt heute auf den Schafkogel im Tourengebiet um den Hengstpass.

Vom Parkplatz bei der Straße geht’s bald leicht bergab zur Rotkreuzkapelle und immer wieder über die Forststraße bis zum Waldrand. Nun folgt das eigentliche Herzstück der Tour, der steile Nordhang durch meist lichten Wald, bis man oben auf einen breiten Rücken gelangt. Immer wieder versuche ich, die tatsächliche Schneesituation am Hang zu beurteilen.


Die heutigen Verhältnisse sind genial und schon jetzt freuen wir uns auf die bevorstehende Abfahrt. Kurz geht es noch in traumhaft schöner Winterlandschaft zum Gipfelkreuz. Am Gipfel verstauen wir unsere Felle im Rucksack und machen uns rasch an die Abfahrt. Wie schon vermutet, einfach genial heute... dafür leben wir!




Factbox Schafkogel/Hochsur 1.550 m

Max. 1,5 Autostunden vom Oberösterreichischen Zentralraum

Aufstieg ca. 700 HM, zum Großteil steileres Waldgelände

Abfahrten: mittel, gute Skitechnik durch den Wald ist Vor- aussetzung für diese Tour

Stützpunkt: Hengstpass


Unsere ALPS Tipps: das Tourengebiet um den Hengstpass bietet viele kürzere und auch einfachere Tourenziele in toller Landschaft

Führer: Skitourenführer Pyhrn Priel, 2. Erweiterte Auflage (Stoderegger/Zehetner), Schitourenatlas Österreich Ost im Schallverlag, (Schall, Mokreis)




Frühlingsgefühle in den Haller Mauern


Tolles Wetter herrschte die vergangenen Tage im Windischgarstnertal. Die Temperaturen waren bereits sehr angenehm und die weißen Berge motivieren mich so richtig für tolle Frühjahrstouren. Und davon gibt es einige... Als Ziel fällt mir sofort der „Hexenturm“ in den Haller Mauern über dem Rosskar ein.


Wir starten bereits früh am Morgen, um bei der Abfahrt die bestmöglichen Verhältnisse vorzufinden. Kurz checken wir unseren Rucksack, heute dürfen keinesfalls die Harscheisen fehlen. Vom Parkplatz zum Admonter Haus marschieren wir zuerst die Forststraße taleinwärts. Sehr imposant wirken die steilen Nordwände der Haller Mauern von hier unten.


Abwechslungsreich und mit anspruchsvoller Orientierung geht es Richtung oberes Rosskar.Einige Spitzkehren führen uns das breite Kar rauf Richtung Skidepot. Hier weht heute kräftiger Wind und da der Grat ziemlich ausgesetzt und auch anspruchsvoll ist, entscheiden wir uns, auf den Gipfel zu verzichten.Wir wollen gleich die tolle Abfahrt durch das vorher aufgestiegene Kar genießen.


Tolle, breite Hänge in gleichmäßiger Steilheit lassen diese Skitour zur Traumtour werden, die man nicht so schnell vergisst.

Factbox Hexenturm 2.172 m

Max. 1,5 Autostunden vom Oberösterreichischen Zentralraum

Aufstieg ca. 1.500 HM, anspruchsvolles und durchgehend steiles Gelände

Abfahrten: anspruchsvoll, gute und sichere Skitechnik ist selbstverständlich

Stützpunkt: Parkplatz Admonter Haus, Hengstpass Fahrt- richtung Unterlaussa

Unsere ALPS Tipps: sehr viele anspruchsvolle Frühjahrsziele in der nächsten Umgebung

Führer: Skitourenführer Pyhrn Priel, 2. Erweiterte Auflage (Stoderegger/Zehetner)







Der Große Priel, König des Toten Gebirges



Von weit her thront der Große Priel über das Stodertal. Der Frühling hat die Landschaft im Tal bereits fest im Griff, auf den Bergen allerdings herrschen Dank des schneereichen Winters noch immer tolle Skitourenverhältnisse. Das Prielschutzhaus, als Stützpunkt perfekt geeignet, hat bereits geöffnet und deshalb entscheiden wir uns für diese Tour.

Wir starten am Freitagnachmittag vom Parkplatz in Hinterstoder zur Materialseilbahn des Prielschutz- hauses. Da der Weg bereits aper ist, haben wir uns im Vorhinein um den Materialtransport gekümmert. Ohne Ski und mit leichtem Gepäck ist es halt einfacher.Am Abend genießen wir noch die tolle Küche der Hütte und gehen bald ins Bett. Morgen ist Früh- start! Weil wir auf unsere Sicherheit und auf tolle Abfahrtsverhältnisse achten, sind wir beim ersten Tageslicht unterwegs. Wir freuen uns über die wärmenden Sonnenstrahlen und steigen die grandiosen Skihänge rauf Richtung Kühkar. Schon jetzt zeigt sich, dass wir wohl perfekte Verhältnisse bei der Abfahrt haben werden.






Zur Brotfallscharte geht es dann steil bergauf, dieses Stück stellt auch die Schlüsselstelle der Tour dar. Nachher legt sich das Gelände wieder etwas zurück und die grandiose Aussicht über das Plateau des Toten Gebirges und weiter zum Dachstein beeindruckt mich immer wieder. Der Gipfelgrat ist heute auch angenehm zu bewältigen. Dank des vielen Schnees können wir fast bis zum Gipfel mit unseren Ski gehen – das ist absolut nicht selbstverständlich.


Wir genießen den Ausblick und die Vorfreude auf den frischen Firn lässt uns nicht allzu viel Zeit am Gipfel verbringen. Bester Firn über breite Hänge lassen richtige Hochgefühle aufkommen, vielleicht ist das schon unsere letzte Abfahrt dieser Saison. Ein toller Abschluss wäre es allemal.


Und es zeigt sich der Skitourenwinter noch einmal von seiner besten Seite:




Wie von selbst schwingen unsere Ski auf der perfekten Unterlage. Ohne Kraft und mit viel Gefühl erreichen wir leider zu bald unseren Ausgangs- punkt.

Beim Prielschutzhaus angelangt genießen wir noch Kaffee und Kuchen auf der Sonnenterrasse. Die Materialseilbahn ist uns natürlich auch wieder willkommen, deshalb können wir mit leichtem Gepäck ins Tal runtersteigen. Beim Parkplatz schauen wir nochmals auf unseren heutigen Gipfel zurück. „Was haben wir hier bei uns nur für tolle Skiberge“, denke ich mir wieder einmal.






Factbox Großer Priel 2.515 m

Max. 1 Autostunde vom Oberösterreichischen Zentralraum

Aufstieg ca. 2.000 HM, anspruchsvolle und lange Skitour – bei Übernachtung am Prielschutz rund 1.000 HM

Abfahrten: anspruchsvoll, teilweise steile bis sehr steile Hän- ge, optimale Verhältnisse sind Voraussetzung

Stützpunkt: Parkplatz zum Prielschutzhaus, Hinterstoder

Unsere ALPS Tipps: ordentliches Zeitmanagement unbe- dingt erforderlich, bei zu später Tageszeit im steilen Gelände absolute Lawinengefahr, für vollen Genuss eine Nacht am Prielschutzhaus verbringen, nächsten Tag bald starten und den tollen Sonnenaufgang genießen

Führer: Skitourenführer Pyhrn Priel, 2. Erweiterte Auflage (Stoderegger/Zehetner), Schitourenatlas Österreich Ost im Schallverlag, (Schall, Mokreis)


Suchend schaue ich oft im Frühjahr am Hengstpass beim Klettern Richtung Haller Mauern. Immer wieder gibt es neue – und vor allem tolle Ziele zu erkunden. Langsam kommt die Kraft in den Fingern zurück und heimlich freue ich mich schon auf den nächsten Winter in der Phyrnregion...

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